Im Dezember startet meine Referendariat und ich glaube, ein bisschen Vorbereitung kann nicht schaden. Gleichzeitig bin ich aber auch nicht bereit, ganze Tage ins Lernen zu stecken. Ein Dilemma. Während der Arbeit an meiner Promotion habe ich gelernt, ganze Bücher innerhalb kurzer Zeit strukturiert zu lesen und die für mich wichtigen Inhalte heraus zu destillieren und genau das werde ich jetzt auch mit dem Standardwerk für die Zivilstation probieren: Anders/Gehle, Das Assessorexamen im Zivilrecht.
Ich brauche:
- 10 Stunden Zeit, verteilt auf 5 Tage
- A3 Bögen Zeichenpapier
- Stifte, z.B. Faber Castell Pitt Artist Pen
- Kaffee
- Disziplin
Was habe ich vor?
- Einen Überblick verschaffen
- Wissenslücken aufdecken
- durch die Zeitbegrenzung schnelle Ergebnisse erzielen
- mit Neugier und Offenheit an die Sache heran gehen
Wie ist es gelaufen?
Tag 1:
Frei nach der SQR3-Methode nutze ich den ersten Tag um das Ziel des Buches und den Aufbau zu erfassen, das ganze Werk einmal durchzublättern und die Abschnitte für die folgenden Tage zu definieren.
Die Autoren verfolgen mit ihrem Werk zwei Ziele:
- im Allgemeinen Teil des Buche geht es darum einen „Leitfaden zur systematischen und schnellstmöglichen Erarbeitung eines praktischen Ergebnisses (im Zivilrecht)“ zu liefern und
- der Besondere Teil soll als Nachschlagewerk dienen.
Meinem ersten Eindruck nach handelt es sich um ein sehr praxisbezogenes Buch. Es sind durchgehend Praxis- und Bearbeitungshinweise zu finden und auch an Formulierungsbeispielen mangelt es nicht. Allerdings ist das Layout wenig benutzerfreundlich. Warum ist in Lehrbüchern eigentlich so wenig Platz für eigene Anmerkungen?
In den nächsten Tagen werde ich das Buch in folgenden Abschnitten bearbeiten und jeweils eine Sketchnote erstellen:
- Tag 2: Allgemeiner Teil, ca. 190 Seiten
- Tag 3: Besonderer Teil I, ca. 140 Seiten
- Tag 4: Besonderer Teil II, ca. 150 Seiten
- Tag 5: Besonderer Teil III, ca. 140 Seiten
Angesichts der Seitenzahlen sollte klar sein, dass es sich nur um einen Überblick handeln kann. Und selbst das ist in 2 Stunden Zeit eine Herausforderung. Aber darum geht es ja auch.
Tag 2: Allgemeiner Teil
Gleich am Anfang gibt es ein Flussdiagramm, dass mir den Einstieg erheblich erleichtert. Nach den zwei Stunden habe ich den Eindruck, so eine Fallbearbeitung sei machbar, aber ohne konkretes Beispiel bleibt das Ganze etwas blass. Die Hinweise auf Fehlerquellen, Zeitmangel in Klausuren etc. schüchtern mich eher ein, als dass sie mich motivieren. Schade eigentlich, oder?
Außerdem wünsche ich mir ganz dringend ein Schaubild, das verdeutlicht wo welche Gedankenschritte der Relationsmethode im Urteil ihren Platz haben und in welcher Reihenfolge die Klausurbearbeitung sinnvoll ist.
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